Baude, Laurianne
[UCL]
Roland, Hubert
[UCL]
Von 1949 bis 1989 war Deutschland zwischen Ost und West getrennt. Diese Trennung spiegelte den Kalten Krieg wider, der der Sowjetunion und ihrer marxistisch-leninistischen Ideologie die USA und ihre kapitalistische Ideologie entgegensetzte. Die Deutsche Demokratische Republik (DDR) war die Diktatur, die zu dieser Zeit in Ostdeutschland herrschte. Als totalitäres System wurde das Land von einer Einheitspartei (der SED) geführt, die Mittel wie Propaganda, Überwachung oder Zensur nutzte, um ihre Macht zu behalten. Die Freiheit der Bevölkerung und der KünstlerInnen wurde also eingegrenzt, beschränkt und die Bedingungen des Schreibens setzten eine Staatsgenehmigung voraus. Mit der Errichtung der Berliner Mauer 1961 verstärkten sich diese Grenzen mit Repressionen und die Möglichkeit, nach Westen zu fahren, wurde ausnahmsweise und nur für bestimmte Personen erlaubt. Das Bild der westlichen Welt konnte also einzig durch Medien und Diskurse übermittelt werden und ein direkter Kontakt mit ihr wurde für DurchschnittsbürgerInnen fast unmöglich. Der Westen, und vor allem die Vereinigten Staaten, wurden wegen des Kalten Krieges offiziell als Feind Nummer Eins eingesehen und diese Darstellung wollte die SED-Regierung in ihrer Bevölkerung ausbreiten. Privat war das Bild der USA aber oft anders und dieses Land galt sogar als Phantasie-Objekt. Die Vereinigten Staaten faszinierten eigentlich viele DDR-AutorInnen und ein paar von ihnen (u.a. Hans Marchwitza, Günter Kunert und Erich Loest) wurden erlaubt, die Grenze zu überschreiten, um dorthin zu reisen. Mit dem offiziellen Feind konfrontiert, fragt man sich, wie diese SchriftstellerInnen reagiert haben und vor allem, wie sie darüber geschrieben haben? Entsprach ihre Darstellung der USA der vom Staat? Wenn nein, haben diese Werke einen Einfluss auf die DDR-Bevölkerung ausgeübt, bzw. haben sie die DDR-Bevölkerung ermutigt, für mehr Freiheit (und vor allem Reisefreiheit) zu kämpfen, sich gegen das System zu rebellieren und schließlich die Mauer zu zerlegen? Ich habe mein Bestes getan, um diese Fragen, die im Zentrum dieser Arbeit stehen, zu gut wie möglich zu beantworten.


Bibliographic reference |
Baude, Laurianne. Die Grenzen überschreiten : Darstellung der Vereinigten Staaten in der Literatur der DDR von 1949 bis zum Mauerfall. Faculté de philosophie, arts et lettres, Université catholique de Louvain, 2018. Prom. : Roland, Hubert. |
Permanent URL |
http://hdl.handle.net/2078.1/thesis:17364 |