Über Funktionsverbgefüge und verbale Mehrwortverbindungen. Eine Analyse am Beispiel von stellen

Hermann, Manon [USL-B]

Wie allgemein bekannt, sind Deutsch und Niederländisch zwei verwandte Sprachen. Sie verfügen über Positions- und Lokalisierungsverben, die mit bestimmten obligatorischen Präpositionalphrasen (PP) auftreten: Dt. etwas auf die Agenda setzen und Nl. iets op papier zetten (Dt. 'etwas schreiben') usw. Eine besondere Unterkategorie solcher Einheiten bilden die sogenannten Funktionsverbgefüge (FVG), d.h. feste Verbindungen aus einem nominalen und einem verbalen Bestandteil, bei denen das Funktionsverb nur eine grammatische Funktion hat und in abgeschwächter Bedeutung erscheint. Beispiele: Dt. zur Verfügung stellen, in Kraft setzen und Nl. ter beschikking stellen, in werking stellen usw. Im vorliegenden Artikel wird zunächst Abstand zum traditionellen Begriff „Funktionsverbgefüge” genommen. Es wird versucht, einen Weg aus der viel beschriebenen „Sackgasse” zu finden, um so eine für eine deutsch-niederländisch-kontrastive Analyse relevante Begriffsbestimmung zu entwickeln. Die Problematik der Abgrenzung zu anderen Kategorien wird uns dazu führen, nicht mehr ausschließlich von Funktionsverbgefügen zu reden, sondern allgemeiner von „Mehrwortverbindungen”. Nach der genauen Definition des Untersuchungsgegenstands der vorliegenden Arbeit wird eine erste Analyse von Mehrwortverbindungen präsentiert, die aus einer obligatorischen Präpositionalphrase und dem deutschen Verb stellen gebildet sind.